Billiger Fitnesscenter

Im Gasometer D hat kürzlich ein Ableger des Billigfitnesscenter Fitinn seine Tore geöffnet – gleich oberhalb vom Gigasport.

Bei einem Jahresabo kostet der Spaß 19,90 – also ein sehr Geldbörse schonender Preis.
Noch dazu trainiert man im Cardiobereich auf den gleichen Maschinen wie im Luxusclub John Harris.
Also wo liegt der Haken?
Zitronengelbe Wände und nüchternen Hallen lassen nicht den geringsten Flair aufkommen – man möchte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen um schnell wieder zu verschwinden. Nur ja keine Behaglichkeit, damit der Schuppen nicht überfüllt ist!

Das dürfte zum Konzept gehören – im Club Johnstraße ist es zumindest genauso.
Für mich zu kahl, zu trostlos und zu viele Muskelhelden und blondierte Dunkelhaarige.

Wer allerdings keine Berührungsängste mit dem Tiefpreisklientel hat, der findet dort eine günstige Gelegenheit seinen Körper zu quälen.

http://www.fitinn.at/

Holmesplace

Da sich in Wien sowieso jeder Fitnesscenter über 70Eur/Monat als der beste Club in Town bezeichnet, habe ich ein Probetraining gestartet um dem Besten Club auf den Zahn zu fühlen. Oder auf die Gewichter zu greifen – wie man will.

Im Eingangsbereich wird auf Nobelhotel gemacht, die Leute hinter der Pudel tragen Anzug mit Krawatte. Nettes Ambient aber etwas übertrieben. Der Typ der mir die vorbereiteten Unterlagen aushändigt führt am Telefon ein Privatgespräch und hat für mich nur die notwendigsten Worte übrig. Ich bekomme die Eintrittskarte und ein verschlossenes Kuvert mit dem persönlichen Preisangebot.
Wer das Kuvert nicht gleich vor lauter Neugierde auffetzt, der verzichtet auch auf die beliegende Cluberklärung und muss alles auf eigene Faust erkunden. So tat ich es auch.

Das Studio ist ok, aber etwas kleiner als ich es mir erwartet habe. Nur die Checkliste zu erfüllen ist zu wenig. Das gibt einen Minuspunkt.

Drei der fünf Trainer die ich während meines 2 Stunden Aufenthalts gesehen habe, tragen das typische „ich f**k jede Frau“ Gesicht. Die anderen scheinen Ok zu sein. Das gibt eine Null mit Tendenz Minus.

Vorne links trainierte eine übergewichtige Dame am Laufband als hätte sie versehentlich die Geschwindigkeit auf maximum gedreht. Wer so trainiert und noch dazu 40-50kg zuviel hat, der bringt sich um. Da hätten die vorbeigehenden Trainer reagieren müssen, taten sie aber nicht. Minuspunkt.

Das Schwimmbad im Keller ist vorhanden, mehr nicht. Sieht reingepflanzt aus, ist auch reingepflanzt und extem übervölkert. Anscheinend für viele der ausschlaggebende Grund dieses Studio zu wählen. Wenn alles so ausgiebig trainieren würden wie sie im Whirlpool sitzen, dann wären wir eine Olympiagroßmacht. Dafür kann das Bad aber nix, daher trotzdem ein Pluspunkt.

Der Damenclub ist vorhanden, weil es Trend ist einen zu haben. Na gut, also ein Pluspunkt.

Das Publikum besteht aus Leute die was werden wollen und Leute die schon was sind und Leute die sich für etwas halten.
Ein paar dürften für ihre Fitness trainieren aber die meisten scheinen dort zu sein weil daheim sowieso niemand wartet. Dafür kann aber das Studio nix, daher entfallen die Punkte. Persönlich sind mir die Leute zu steif.

Auch die feinste Gesellschaft läßt am Klo und unter Dusche manchmal das Schweinderl raus, das sollte auch ein Fitnesscenterchef wissen. Der Duschbereich geht gnadenlos im Wasser unter. Ein ekeliger Minuspunkt. Für einen Luxusclub inakzeptabel.

Beim Verlassen des Clubs hängt diesmal ein anderer Typ am Telefon und führt gut hörbar ein Privatgespräch. Kein Wortwechsel. Durch nette Worte kann man mich zwar als potentiellen Kunde nicht beeinflussen, so aber schon.
Minuspunkt.

Die Loungebar zum Chillen, Kalorien wieder raufsaufen und flirten wird um 20h von 2 Gästen bevolkert. Sicher etwas zu leer für die Quatratmetermiete. Sonst aber nett eingerichtet, Pluspunkt.

Fazit: zu Zeiten der Privatpensionsvorsorge und schlechter Konjunktur ist die Luft recht dünn geworden. Plötzlich merkt auch die zahlungskräftige Klientel dass man auch in der Natur trainieren kann und die Dusche daheim sowieso schon montiert ist.
Für 125Eur/Monat ein dürftiges Angebot. Moderne Geräte, Flatscreenbildschirme und Handtuchservice ist für diesen Preis trotzdem zu wenig. Hab mein Geld schon sinnvoller rausgeworfen.
Das aktuelle Angebot liegt bei 110Eur/Monat, aber wer will kann da sicher noch verhandeln.

http://www.holmesplace.at/

dieser Beitrag wurde am 26.5.2004 hier erstmals gepostet.